Advanced Persistent Threats (APTs): Erkennung, Überwachung und Abwehr hochentwickelter Angriffe

Hand die aus PC greift
Inhaltsverzeichnis

Advanced Persistent Threats (APTs) stellen eine der größten Herausforderungen für IT-Sicherheitsverantwortliche dar. Diese hochentwickelten und zielgerichteten Angriffe sind darauf ausgelegt, unbemerkt in Netzwerke einzudringen, vertrauliche Daten zu stehlen und langfristig Schaden anzurichten. Da traditionelle Sicherheitsmaßnahmen oft nicht ausreichen, um solche Angriffe zu erkennen und abzuwehren, ist es entscheidend, moderne Methoden zur Erkennung, Überwachung und Abwehr von APTs einzusetzen.

Aktuelle Lage

Im Jahr 2024 wurde Deutschland von mehreren Advanced Persistent Threats (APT) angegriffen, die auf sensible politische und wirtschaftliche Ziele abzielten. Ein bemerkenswerter Vorfall betraf die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).

Ab Ende Dezember 2022 nutzte die russische Hackergruppe APT28, auch bekannt als „Fancy Bear“ oder „Sofacy“, eine Schwachstelle im Microsoft-Windows-Client von Outlook (CVE-2023-23397) aus, um E-Mail-Konten der SPD zu kompromittieren. Diese Schwachstelle ermöglichte es den Angreifern, ohne Nutzerinteraktion Windows-Zugangsdaten auszulesen und somit unbefugten Zugriff auf interne Kommunikationskanäle zu erlangen.

Die Bundesregierung verurteilte diesen Cyberangriff scharf und ordnete ihn dem russischen Militärgeheimdienst GRU zu. Bundesinnenministerin Nancy Faeser bezeichnete die Angriffe als Bedrohung für die Demokratie und betonte die Entschlossenheit Deutschlands, solchen Bedrohungen entgegenzutreten.

Neben der SPD waren auch deutsche Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Rüstung, Luft- und Raumfahrt sowie IT-Dienstleistungen Ziel dieser Angriffe. Die Angreifer nutzten kompromittierte Netzwerkgeräte unbeteiligter Dritter, um ihre Aktivitäten zu verschleiern. Eine international koordinierte Operation unter Federführung des FBI im Januar 2024 führte zur Bereinigung dieser Geräte und verhinderte weiteren Missbrauch für Cyberspionage.

Dieser Vorfall unterstreicht die anhaltende Bedrohung durch staatlich unterstützte Hackergruppen und die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz politischer Institutionen und kritischer Infrastrukturen in Deutschland.

Hacker

Was sind Advanced Persistent Threats (APTs) genau?

Advanced Persistent Threats (APTs) sind zielgerichtete Cyberangriffe, die sich durch ihre Komplexität, ihre Langfristigkeit und die dahinterstehenden Ressourcen auszeichnen. Sie richten sich meist gegen hochrangige Ziele wie Regierungen, große Unternehmen, Forschungseinrichtungen oder Organisationen mit wertvollen Informationen. Was APTs besonders gefährlich macht, ist ihre gezielte und gut geplante Vorgehensweise, die sich über Monate oder sogar Jahre erstrecken kann.

Advanced (Hochentwickelt)

Die Angreifer nutzen oft spezialisierte und fortschrittliche Techniken, um Sicherheitsmechanismen zu umgehen. Dazu gehören Zero-Day-Exploits, die Ausnutzung bisher unbekannter Schwachstellen, sowie ausgefeilte Phishing-Kampagnen, die auf bestimmte Personen abzielen (Spear-Phishing). Die eingesetzten Tools sind oft speziell entwickelt und individuell auf das Ziel zugeschnitten, was eine Erkennung durch herkömmliche Sicherheitsmechanismen erschwert.

Persistent (Anhaltend)

Die Angriffe sind nicht auf einen kurzen Zeitraum begrenzt. Stattdessen verfolgen die Angreifer das Ziel, dauerhaft unbemerkt im Netzwerk des Opfers präsent zu bleiben. Dies geschieht durch kontinuierliche Anpassung an die Sicherheitsumgebungen, das Verwenden von Tarntechniken und das Zurücklassen sogenannter „Backdoors“, durch die sie jederzeit wieder Zugriff erlangen können. Die Beharrlichkeit der Angreifer erfordert eine ebenso langfristige und konsequente Verteidigungsstrategie.

Threat (Bedrohung)

APTs stellen eine reale Bedrohung dar, da sie oft von hochmotivierten und gut ausgestatteten Angreifern durchgeführt werden. Zu diesen Akteuren zählen Hackergruppen (Advanced Persistent Threat Groups), organisierte Cyberkriminelle und in einigen Fällen sogar Insider. Das Hauptziel der Angreifer ist es, sensible Informationen zu stehlen, industrielle Spionage zu betreiben, operative Abläufe zu stören oder gezielt Schaden anzurichten.

Rotes offenes Schloss

Ein typischer APT-Angriff beginnt häufig mit einer initialen Kompromittierung, etwa durch einen Phishing-Angriff oder das Ausnutzen einer Schwachstelle in einer Webanwendung. Nach dem erfolgreichen Zugriff versuchen die Angreifer, ihre Präsenz im Netzwerk auszubauen, wobei sie weitere Systeme infizieren. Gleichzeitig arbeiten sie daran, unentdeckt zu bleiben, indem sie Spuren verwischen und legitime Prozesse imitieren.

Ein weiteres charakteristisches Merkmal von APTs ist die hohe Anpassungsfähigkeit der Angreifer. Sobald sie bemerken, dass ihre Aktivitäten entdeckt wurden, wechseln sie Taktiken und Werkzeuge, um weiterhin Zugriff auf das Netzwerk zu behalten. Diese Flexibilität macht es für IT-Teams besonders schwierig, APTs effektiv abzuwehren.

APTs richten sich in der Regel gegen große Unternehmen, staatliche Institutionen oder andere Organisationen mit wertvollen Informationen. Ein erfolgreicher APT-Angriff kann gravierende Folgen haben, von finanziellen Verlusten bis hin zu erheblichen Reputationsschäden.

Wie lassen sich APTs erkennen?

Die Erkennung von Advanced Persistent Threats ist komplex, da sich diese Angriffe oft durch ihre Tarnung und die Nutzung legitimer Systeme und Prozesse auszeichnen. Es gibt jedoch einige Schlüsselmethoden und Technologien, die IT-Teams einsetzen können, um Anzeichen eines APT-Angriffs frühzeitig zu erkennen.

Anomalieerkennung durch KI-gestützte Systeme: Künstliche Intelligenz und Machine Learning können dabei helfen, abweichende Verhaltensmuster im Netzwerkverkehr zu erkennen, die auf einen APT hindeuten könnten.

Threat Intelligence Feeds: Durch den Einsatz von Threat Intelligence können Unternehmen aktuelle Informationen über bekannte Angreifergruppen und deren Taktiken erhalten.

Ereignis- und Protokolldatenanalyse: Die kontinuierliche Analyse von Logdaten aus Firewalls, IDS/IPS-Systemen und anderen sicherheitsrelevanten Komponenten ermöglicht das Aufspüren verdächtiger Aktivitäten.

Endpoint Detection and Response (EDR): Mit EDR-Lösungen lassen sich verdächtige Prozesse und Verhaltensweisen auf Endgeräten erkennen und analysieren.

Schloss vor blauer Hardware

Monitoring: Kontinuierliche Überwachung als Schlüsselstrategie

Ein effektives Monitoring ist essenziell, um APT-Angriffe frühzeitig zu erkennen und in Echtzeit zu reagieren. Dabei spielen folgende Komponenten eine zentrale Rolle.

Security Information and Event Management (SIEM): SIEM-Lösungen sammeln und korrelieren sicherheitsrelevante Ereignisse aus verschiedenen Quellen, um potenzielle Bedrohungen sichtbar zu machen.

Network Traffic Analysis (NTA): Durch die Analyse des Netzwerkverkehrs können ungewöhnliche Datenströme und Kommunikationsmuster erkannt werden, die auf einen Angriff hindeuten.

User and Entity Behavior Analytics (UEBA): Diese Technologie analysiert das Verhalten von Nutzern und Entitäten im Netzwerk und erkennt Abweichungen, die auf einen APT-Angriff hinweisen können.

Abwehr und Reduzierung von APT-Risiken

Die erfolgreiche Abwehr von APTs erfordert einen mehrschichtigen Ansatz, der verschiedene Maßnahmen kombiniert.

Zero-Trust-Ansatz: Beim Zero-Trust-Modell wird jedem Benutzer und jeder Komponente standardmäßig misstraut. Zugriffe werden nur nach umfassender Prüfung und Authentifizierung gewährt.

Hardened Environments: Das Hardening von Systemen durch das Minimieren von Angriffsflächen und das Schließen bekannter Schwachstellen ist entscheidend.

Mehrere Schlösser an einem Zaun

Patch-Management: Regelmäßige Updates und Patches schützen vor bekannten Schwachstellen, die von APT-Angreifern ausgenutzt werden könnten. Hierbei muss beachtet werden, dass auch Patches nicht zwangsweise Fehlerfrei sind und ebenfalls neue Risiken bergen können. Hierzu ist es unerlässlich, auch weitere Sicherheitschecks, wie z.B. Pentesting mit einfließen zu lassen.

Incident Response Plan: Ein gut ausgearbeiteter und regelmäßig getesteter Incident-Response-Plan stellt sicher, dass im Falle eines APT-Angriffs schnell und effektiv reagiert werden kann.

Awareness-Schulungen: Mitarbeiter sind oft das schwächste Glied in der Sicherheitskette. Regelmäßige Schulungen können helfen, das Risiko von Social-Engineering-Angriffen zu minimieren.

Fazit

Advanced Persistent Threats sind eine ernstzunehmende Bedrohung für Unternehmen und Institutionen weltweit. Angesichts der Komplexität und Hartnäckigkeit dieser Angriffe ist es unerlässlich, moderne Technologien zur Erkennung und Überwachung einzusetzen sowie umfassende Abwehrstrategien zu implementieren. Nur durch einen mehrschichtigen Ansatz, der sowohl technologische als auch organisatorische Maßnahmen umfasst, können Unternehmen das Risiko eines erfolgreichen APT-Angriffs effektiv reduzieren.

Für IT-Verantwortliche bedeutet dies, kontinuierlich wachsam zu bleiben, neue Technologien zu evaluieren und die eigenen Sicherheitsmaßnahmen laufend zu verbessern. Ein proaktiver Ansatz ist der Schlüssel zur erfolgreichen Verteidigung gegen diese hochentwickelten Bedrohungen.

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